1989, im zweiten Semester meines Studiums, habe ich angefangen, Hausmüll zu sammeln. Am liebsten waren mir alle Sorten von Behältnissen und Gefäßen. Dosen, Schachteln, Kartons, Flaschen, Gläser, Tüten.
Faszinierend war vor allem die Erscheinung der Behältnisse. Ihr Material, ihre Farbigkeit, ihre Form und die Typografie. Beeindruckend war auch die Diskrepanz zwischen der Erscheinung der Produkte in der Werbung, ihrer Präsenz in den Regalen der Supermärkte und andererseits ihrer Gestalt als entleerte und verbrauchte Hüllen.
Ständig kauft man Dinge, ständig verbraucht man Dinge, ständig wirft man Dinge weg, ständig kauft man Dinge neu. Die Unvermeidbarkeit dieses Kreislaufs ist fesselnd und abstoßend zugleich.
Der Gebrauch, das Benutzen dieser Dinge samt aller Begleiterscheinungen ist in unserem Gedächtnis und unseren Sinnen, in unserem Körper abgelegt. Das Geräusch beim Anreißen des Streichholzes werden wir nie vergessen. Wir erinnern den Geschmack von Chips und die Geräusche der Tüte, den Geruch von Essig und wie die Flasche in der Hand liegt, die Körnigkeit und Seifigkeit des Waschpulvers, das mühevolle Ausquetschen der Zahnpastatube bis zum letzten Rest, den Geschmack des Kaffees aus dem Pappbecher und den Geschmack des Pappbechers selbst.
Nach kurzer Zeit hatte ich eine schöne Sammlung angehäuft und begann den Müll zu fotografieren. Schwarzweiß, Farbe, Hohlkehle, Tischkante/Horizontlinie, heller Hintergrund, dunkler Hintergrund, frontal, diagonal ins Bild gesetzt. Das waren gute Übungen.